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14 Punkte der Informationssicherheits-Baseline

Teil 2: Schulung der Mitarbeiter in der Informationssicherheit

Dieses ist die zweite der 14 Anforderungen des Cybertrust Label.

Inhaltlich fordert das Label:

  • Die Schulung muss die Inhalte der Informationssicherheitsrichtlinie umfassen und auf aktuelle Bedrohungen eingehen. Die Inhalte müssen zumindest folgende Themen umfassen: Sicherer Umgang mit Computern und Informationen Passwörter richtig auswählen und verwalten Sicher im Internet (zB. Nutzung von Firmendaten in KI Diensten und sozialen Netzen) E-Mails, Spam und Phishing -Gefährliche Schadprogramme Verhalten und Vorgehen bei Verdacht auf IT-Sicherheitsvorfall Eine vollständige Schulung muss zumindest beim Eintritt stattfinden und aktualisierte Information muss zumindest alle zwei Jahre kommuniziert werden.

Schulungen fördern Maßgeblich:

  • Schutz vor Cyberangriffen: Mitarbeiter sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Sie können durch Phishing-Mails, unsichere Passwörter oder unvorsichtiges Verhalten versehentlich Sicherheitslücken öffnen. Durch regelmäßige Schulungen werden sie sensibilisiert, Bedrohungen zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
  • Reduzierung menschlicher Fehler: Viele Sicherheitsvorfälle passieren aufgrund von menschlichen Fehlern, wie dem falschen Umgang mit sensiblen Daten oder der Nichtbeachtung von Sicherheitsrichtlinien. Schulungen helfen, diese Fehler zu minimieren, indem sie den Mitarbeitern klar machen, wie sie richtig mit Informationen und Systemen umgehen müssen.
  • Einhaltung gesetzlicher Anforderungen: In vielen Ländern und Branchen gibt es gesetzliche Vorschriften, die den Umgang mit Daten regeln (z.B. Datenschutzgesetze wie die DSGVO). Durch Schulungen stellen Unternehmen sicher, dass ihre Mitarbeiter die rechtlichen Anforderungen verstehen und einhalten, was rechtliche und finanzielle Risiken verringert.
  • Sicherstellung der Vertraulichkeit von Daten: Mitarbeiter sind oft in Kontakt mit vertraulichen Unternehmens- und Kundendaten. Eine Schulung hilft ihnen zu verstehen, wie sie diese Daten schützen können, um Datenschutzverletzungen und die Offenlegung sensibler Informationen zu verhindern.
  • Schutz der Unternehmensreputation: Ein Sicherheitsvorfall, der auf menschliches Versagen zurückzuführen ist, kann das Vertrauen von Kunden und Partnern schädigen. Schulungen helfen, das Risiko solcher Vorfälle zu verringern und die Reputation des Unternehmens zu schützen.
  • Förderung einer Sicherheitskultur: Wenn alle Mitarbeiter ein Bewusstsein für Informationssicherheit entwickeln, wird Sicherheitsbewusstsein ein Teil der Unternehmenskultur. Das stärkt das kollektive Verantwortungsgefühl und verbessert die allgemeine Sicherheitslage im Unternehmen.

Wie sollten Schulungen durchgeführt werden:

1. Bedarfsanalyse

  • Zielgruppenorientierung: Bevor die Schulung durchgeführt wird, sollte eine Bedarfsanalyse stattfinden, um den Kenntnisstand der Mitarbeiter zu bewerten. Unterscheiden sich die Anforderungen je nach Abteilung oder Hierarchieebene, sollten spezifische Inhalte angeboten werden (z.B. technische Schulungen für IT-Abteilungen, grundlegende Schulungen für alle anderen).
  • Risikomanagement: Identifizieren Sie die größten Sicherheitsrisiken für Ihr Unternehmen und stellen Sie sicher, dass die Schulungen diese abdecken.

2. Schulungsinhalte

  • Grundlagen der Informationssicherheit: Alle Mitarbeiter sollten die Grundlagen kennen, z.B. was Informationssicherheit ist, warum sie wichtig ist und welche grundlegenden Bedrohungen existieren (z.B. Phishing, Malware, Passwortsicherheit).
  • Sicherheitsrichtlinien und Verfahren: Mitarbeiter sollten mit den internen Sicherheitsrichtlinien und Verhaltensweisen vertraut gemacht werden, z.B. wie sie sensible Daten sicher speichern, übertragen oder löschen.
  • Bedrohungen und Sicherheitslücken: Thematisieren Sie konkrete Risiken, wie Phishing, Social Engineering, Ransomware und andere Bedrohungen. Erläutern Sie, wie diese Angriffe ablaufen und wie Mitarbeiter sich davor schützen können.
  • Verhalten im Notfall: Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter wissen, wie sie sich im Falle eines Sicherheitsvorfalls (z.B. einem Hackerangriff oder einer Datenpanne) verhalten müssen. Hierzu gehört die Meldung von Vorfällen und die Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung.
  • Datenschutz und rechtliche Anforderungen: Achten Sie darauf, dass Mitarbeiter die gesetzlichen Anforderungen zum Datenschutz (z.B. DSGVO) verstehen und wissen, wie sie diese in ihrem Arbeitsalltag umsetzen.

3. Methoden und Formate

  • Interaktive Schulungen: Nutzen Sie interaktive Elemente wie Quizze, Fallbeispiele oder Simulationen von Cyberangriffen (z.B. Phishing-Tests). Solche praktischen Übungen machen die Schulung anschaulicher und bleiben eher im Gedächtnis.
  • E-Learning-Module: Online-Schulungen bieten Flexibilität und können jederzeit abgerufen werden. Diese können sowohl kurze, fokussierte Module als auch längere, tiefgehende Lerninhalte umfassen.
  • Workshops und Seminare: Präsenzveranstaltungen oder virtuelle Meetings können genutzt werden, um spezifische Themen zu vertiefen und Diskussionen anzuregen.
  • Gamification: Durch spielerische Elemente (z.B. Sicherheitswettbewerbe oder Belohnungssysteme) wird das Engagement und das Interesse der Mitarbeiter erhöht.
  • Micro-Learning: Stellen Sie kurze, prägnante Lerninhalte zur Verfügung, die regelmäßig wiederholt werden. Dies kann durch kurze Videos, Infografiken oder tägliche Sicherheits-Tipps erfolgen.

4. Regelmäßigkeit und Aktualisierung

  • Wiederholung: Eine einmalige Schulung ist nicht ausreichend. Sicherheitsbedrohungen ändern sich ständig, und die Schulung sollte regelmäßig (z.B. jährlich oder vierteljährlich) wiederholt werden, um die Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten.
  • Anpassung an neue Bedrohungen: Die Schulungsinhalte sollten regelmäßig überprüft und an aktuelle Bedrohungslagen oder Änderungen in den gesetzlichen Anforderungen angepasst werden.

5. Messung und Feedback

  • Erfolgskontrollen: Überprüfen Sie, wie gut die Mitarbeiter das Gelernte umsetzen. Dies kann durch Tests, Simulationen oder regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen erfolgen.
  • Feedback einholen: Bitten Sie die Teilnehmer um Feedback zur Schulung, um mögliche Verbesserungen zu identifizieren und die Schulungsformate weiterzuentwickeln.
  • Verhaltensänderung messen: Achten Sie darauf, ob das Verhalten der Mitarbeiter sich nach der Schulung ändert (z.B. stärkere Passwortsicherheit oder weniger Klicks auf Phishing-Links).

6. Führungskräfte einbinden

  • Vorbildfunktion: Führungskräfte sollten selbst an den Schulungen teilnehmen und die Bedeutung von Informationssicherheit aktiv kommunizieren. Ihre Vorbildfunktion ist entscheidend, um das Thema auf allen Ebenen im Unternehmen zu verankern.
  • Engagement der Führungsebene: Es ist wichtig, dass die Führungskräfte das Thema Informationssicherheit als Priorität wahrnehmen und die notwendigen Ressourcen für die Schulungen bereitstellen.

7. Langfristige Kultur schaffen

  • Sicherheitskultur etablieren: Eine erfolgreiche Schulung zur Informationssicherheit fördert eine Kultur der kontinuierlichen Wachsamkeit und Verantwortung. Dies bedeutet, dass Sicherheit nicht nur in Schulungen, sondern auch im täglichen Arbeitsumfeld präsent ist.
  • Anreize setzen: Setzen Sie Anreize, um Sicherheitsbewusstsein zu fördern, z.B. durch Prämien für Mitarbeiter, die bei Phishing-Tests gut abschneiden oder Sicherheitsvorfälle rechtzeitig melden.

Durch eine gut durchdachte und regelmäßig wiederholte Schulung können Sie das Sicherheitsbewusstsein Ihrer Mitarbeiter effektiv erhöhen und so das Unternehmen vor den häufigsten Bedrohungen schützen.